Studium und Drumherum in den 1980er Jahren


Das studentische Engagement im Verlaufe der Institutsgeschichte ist unterschiedlich gut belegt, eine Ausnahme bilden allerdings die 1980er Jahre. Verschiedene Dokumente lassen gerade für diese Zeit eine rege Fachschaft erkennen, die autonome Seminare organisierte, aktiv an den Protesten gegen Studiengebühren teilnahm, gemeinsam mit der Fachschaft der Philosophie die Alte Burse bestreikte und sogar eine eigene Zeitschrift herausgab. Die erste Nummer von Kunstdünger erschien zum Wintersemester 1981/82, ob weitere Ausgaben folgten ist nicht bekannt. Die in der Zeitschrift verhandelten Themen sind vielfältig, besitzen aber in der Regel einen fach- oder hochschulpolitischen Impetus, etwa wenn am Ende eines Berichts zu einem Ausstellungsprojekt gefordert wird, dass praxisorientierte Projekte Teil des Studienplans sein sollen. Auch schreibt die Fachschaft von ihren Arbeiten und Aktivitäten, insbesondere Berichte von Rats- oder Gremiensitzungen bezeugen sowohl den Wunsch nach Mitbestimmung und die große dahinterstehende Motivation als auch die sich einstellende Frustration, da die Zusammenarbeit mit den Professoren nicht immer reibungslos verlief.

Im Jahr 1986 richteten die Tübinger Studierenden die Kunsthistorische Studentenkonferenz (seit 1995: Kunsthistorischer Studierendenkongress) aus, an der über 100 Studierende aus 21 Kunsthistorischen Instituten teilnahmen. Das Thema der studentisch organisierten Tagung war „Denkmal“: Dabei war der Künstler Alfred Hrdlicka, dessen Arbeiten in Vorträgen vorgestellt und mit dem Künstler diskutiert wurden. Mit der Einladung Hrdlickas, der kurz zuvor den zweiten Teil seines kontrovers diskutierten „Gegendenkmals“ in Hamburg enthüllt hatte, stellten die Tübinger Studierenden aktuelle Debatten zur politischen Dimension von Kunst ins Zentrum ihrer Konferenz.

Autonome Seminare „Endlich in Greifweite“. Von Studierenden selbst organisierte und geleitete ‚Autonome Seminare‘ sind ab 1982 möglich. Eine der ersten autonomen Exkursionen führt zur documenta 7.
Fachschaft_Streik_WS_1981_82_15 Gemeinsam gegen Verschärfungen. Die Fachschaften der in der Burse untergebrachten Fächer Kunstgeschichte und Philosophie bestreiken das Gebäude im Wintersemester 1981/82.
Streik 2 Der Protest gegen Studiengebühren und verschärfte Regelungen im Studium wurde universitätsweit ausgetragen und von Diskussionsrunden und Aktionstagen begleitet.
Kunstdünger Kritischer Bericht. Wenngleich dieses „Pilotprojekt“ nicht ohne Schwierigkeiten verlief und auch viel Arbeit verlangte, stand der Nutzen von Praxisseminaren fest.